Geschätzt vier Millionen Patienten sind allein in Deutschland von einer seltenen Erkrankung betroffen. Somit treten derartige Krankheiten übergreifend betrachtet weit häufiger auf als viele Menschen annehmen. Umso wichtiger sind die Erfolge der forschenden Pharma-Unternehmen im Kampf gegen die vielen verschiedenen Rare Diseases: Für viele Betroffene stehen mittlerweile wirksame Medikamente zur Verfügung.
Doch gleichzeitig wird der Launch dieser so genannten Orphan Drugs für Arzneimittelhersteller immer anspruchsvoller. Faktoren wie ein hoher Preisdruck, starke Wettbewerbsintensität und strenge regulatorische Anforderungen machen die Markteinführung komplexer. Die wohl mit Abstand größte Herausforderung im Falle von seltenen Erkrankungen ist jedoch die Identifikation der betroffenen Patienten. Einerseits ist die Zahl der Patienten je Krankheitsbild ohnehin so gering, dass klassische Vermarktungsund Kommunikationsrezepte schnell an ihre Grenzen stoßen. Andererseits wissen Patienten in vielen Fällen selbst noch gar nicht, dass sie von einer seltenen Krankheit betroffen sind. Der schlimme Leidensweg, den viele Betroffene bis zur Diagnose gehen müssen, erstreckt sich nicht selten über zehn oder mehr Jahre. Oft mit dramatischen Folgen.
Neue Möglichkeiten dank moderner Technologien
Dank neuer technologischer Entwicklungen im Gesundheitsbereich gibt es zwischenzeitlich jedoch neue Möglichkeiten zur Patientenidentifikation, die unter anderem auf Algorithmen und künstlicher Intelligenz basieren. Sehr vielversprechend ist die innovative Lösung „WICOM Rare Disease“ der CompuGroup Medical-Tochter intermedix. Das Besondere: Niedergelassene Mediziner in Deutschland werden bereits während der Anamnese und Diagnose am Patienten bei der Identifikation seltener Krankheiten unterstützt.
Unterstützung von Ärzten im Alltag
Ärzte erhalten hierzu während des Arzt-Patienten-Kontakts im Arztinformationssystem (AIS) kontextsensitive, digitale Hinweise zu möglichen, bisher nicht diagnostizierten, seltenen Erkrankungen. Das System gleicht hierzu im Hintergrund strukturierte Daten der elektronischen Patientenakte mit Diagnose- und Symptomkonstellationen verschiedener seltener Erkrankungen ab und informiert den Arzt über mögliche Auffälligkeiten, medizinische Hintergrundinformationen und Therapieoptionen, die für den Patienten von enormer Bedeutung sind. So kann der Diagnoseweg gravierend verkürzt und eine passende Therapie schneller ermöglicht werden.
Erfolgreiche Projekte und zukünftige Ziele
Die bisherigen Erfahrungen mit WICOM Rare Disease sind bislang ausgesprochen positiv, bereits jetzt liefert das Tool Ärzten wichtige Hinweise zur Identifikation betroffener Patienten. Das Ziel von intermedix ist es, die Lösung weiterzuentwickeln und die Zusammenarbeit mit Arzneimittelherstellern auszubauen, um in Zukunft noch deutlich mehr Patienten helfen zu können. Etwa vier Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer seltenen Erkrankung und viele leiden sehr lange, bis die Krankheit endlich erkannt wird. Niedergelassene Ärzte bei der Erkennung derartiger Krankheiten zu unterstützen, ist uns deshalb ein Herzensanliegen. Unser Anspruch ist es, Ärzten einerseits und unseren Kunden andererseits mithilfe unserer intelligenten Lösungen möglichst große Mehrwerte liefern zu können. So leisten wir nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Gesellschaft.
Der Fachartikel erschien in der Fachzeitschrift HEALTHCARE MARKETING (Ausgabe 12/2020).
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