Klinische Studien sind für die Zulassung von neuen Medikamenten unerlässlich. Dabei ist es wichtig, innerhalb des zeitlich gesetzten Rahmens eine ausreichende Zahl an geeigneten Probandinnen und Probanden zu finden. Wenn wir uns an die Jahre der Pandemie erinnern, konnte es nicht schnell genug gehen, bis ein erster Impfstoff eingesetzt werden konnte. Hier zählte jeder Tag. Außerdem spielt die Zeit auch in den F&E-Kosten eine entscheidende Rolle. Doch bis in Deutschland ausreichend Studienteilnehmende gefunden sind, ist es oft ein langer Weg. Die langwierigen Prozesse und der fehlende Zugang zu Daten sind dabei zwei der wichtigsten Gründe.
Forschungsergebnisse aus dem Ausland
In den letzten Jahren ist es in Deutschland immer schwieriger geworden, klinische Studien durchzuführen. Es vergehen durchschnittlich bis zu 200 Tage zwischen der Anmeldung und dem Beginn einer klinischen Studie, während es andere europäische Länder in der Hälfte der Zeit schaffen.* Daher kommen wichtige Forschungsergebnisse oft aus dem Ausland, wo die Digitalisierung schon viel weiter vorangeschritten ist als in Deutschland. Während Deutschland unter den Industrienationen einen der hintersten Plätze in Bezug auf die Studienaktivitäten pro Kopf einnimmt, wurden 2021 in Dänemark mit 192 laufenden Studien pro 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner fast sechsmal so viele Studien pro Kopf durchgeführt wie hierzulande, was einen gewaltigen Unterschied darstellt. Bei der relativen Zahl an Studienteilnehmenden liegt der Wert beim Spitzenreiter Dänemark gar um mehr als das Neunzehnfache höher.**
Bessere Ergebnisse durch Zusammenschlüsse
Vergleichbare Studienbedingungen stellen eine Grundvoraussetzung für die Studieninterpretation dar. So haben sich in England mehrere Forschungseinrichtungen schon vor Jahrzehnten zusammengeschlossen, um durch ein abgestimmtes Vorgehen in der Forschung die Aussagekraft der einzelnen Ergebnisse zu erhöhen. Alle Teilnehmenden führen die Studie unter ähnlichen Bedingungen durch und tragen zu komparablen Ergebnissen bei. In England wurden im Rahmen dieser Kooperation zehntausende Probandinnen und Probanden in Medikamentenstudien aufgenommen, die dazu beigetragen haben, die Forschung dort maßgeblich voranzutreiben.**
Nachdem es aktuell nur wenige Forschungsgemeinschaften in Deutschland gibt, hat die Bundesregierung nun neue Vereinigungen zusammengeführt, um auch hierzulande ähnliche Effekte zu erzielen und einheitliche, die Vergleichbarkeit steigernde Standards zu schaffen.
Fehlendes Wissen zu Studien
Ein weiterer Grund, warum in Deutschland vergleichsweise wenige Studienteilnehmende gefunden werden, ist die fehlende Bekanntheit dieser Studien. Die Informationen seitens studiendurchführender medizinischer Einrichtungen und Unternehmen sind oftmals schwer verständlich und werden über verschiedene Kanäle verstreut angeboten. Medizinerinnen und Mediziner spielen in dem Prozess eine fundamentale Rolle. Sie sind der erste Anlaufpunkt für Patientinnen und Patienten und nehmen mit ihrer Expertise die Position ein, die komplexen Ein- und Ausschlusskriterien, die zu einer Studie gehören, für Patientinnen und Patienten zu übersetzen. Den Medizinerinnen und Medizinern die Informationen zu Studien in ihrem stressigen Alltag so gut und einfach wie möglich in ihre Arbeitsprozesse integriert zur Verfügung zu stellen, hat daher eine hohe Relevanz.
Großer Aufwand für Studienzentren
Neben dem großen Aufwand, den Ärztinnen und Ärzte bei der Auswahl von möglichen Studienteilnehmenden haben, erscheinen bei Studienzentren eine Vielzahl an möglichen Probandinnen und Probanden, bei denen sich oftmals erst nach Prüfung verschiedener Ein- und Ausschlusskriterien herausstellt, dass sie doch nicht zur Teilnahme an der Studie geeignet sind. Studienzentren sind dabei Einrichtungen, die im Auftrag von Sponsoren, die in vielen Fällen pharmazeutische Unternehmen sind, die Durchführung klinischer Studien übernehmen. Dort führt die Prüfung der infrage kommenden Probandinnen und Probanden bei der Auswahl der Studienpopulation aktuell zu signifikanten Zeitaufwänden und entsprechenden Kosten.
Ein digitaler Assistent im Arztinformationssystem kann unterstützen
5,3 Millionen Menschen besuchen täglich eine Arztpraxis. Es liegt also nahe, dieses Potenzial für die Rekrutierung von bestimmten Patientengruppen zu nutzen. In unserem Webcast erklären unsere Expertinnen und Experten, wie es möglich ist, unseren digitalen Assistenten im Arztinformationssystem dafür zu nutzen. Dieser unterstützt bei der Suche nach passenden Probandinnen und Probanden für eine klinische Studie in der Phase II-IV im niedergelassenen Bereich. Ärztinnen und Ärzte werden direkt während der Behandlung automatisiert darüber informiert, wenn sich Patientinnen oder Patienten zur Teilnahme an einer Studie eignen könnten.
So werden automatisch mögliche Teilnehmende für Studien gefunden, die ansonsten vielleicht nicht in aufgefallen wären.
Wir haben Ihnen die Aufzeichnung sowie die Präsentation des Webcast hier kostenlos zur Verfügung gestellt.
Mit der Entwicklung der digitalen Tools tragen wir dazu bei, die Attraktivität Deutschlands als Studienstandort zu verbessern und auf in der Forschung führende Länder aufzuschließen. Durch Digitalisierung sowie Kooperationen kann der Zugang zu Probandinnen und Probanden erleichtert werden und die Aufmerksamkeit wieder steigen. Schon jetzt ist es mit unseren Produkten möglich, Ärztinnen und Ärzte sowie Studienzentren deutlich zu entlasten, mit dem Ziel, die Patientenversorgung durch medizinischen Fortschritt zu verbessern.
*Quelle: quarks.de
** Quelle: vfa.de